Jetzt im Atelier nicht mehr im offenen Rolltor. Ein paar Grad Celsius weniger draußen kippen die sommerliche Stimmung. Auf dem sich langsam auflösenden Beton stehen große Wasserpfützen. Die ehemals glatt gezogene Fläche verwandelt sich in eine erodierte Landschaft. Ich habe Lust, Pflanzen anzusiedeln, die den Beton aufsprengen. In die Vertiefungen ließe sich schwere Erde einstreuen, die man immer mal feucht halten müsste. Alles andere ginge von alleine.
Draußen bläst die Sonne ihre Teilchen gegen die finstere Mauer einer abziehenden Regenwolke. In die Mattigkeit des späten Jahres drängt eine dramatische Lichtstimmung. Kaum noch Kraft, die Blätter zu halten, tun die Bäume alle noch so grün. Darein greift der Wind, der den Winter will.
Mir schwebt eine Verbindung des Bahnschrottes mit den zarten Pflanzen der Schotterflächen vor. Die anderen Pflanzen, die dort Fuß fassen werden, bilden in den nächsten Jahren einen Wald, dem die Steppe weichen wird. So ist es in unseren Breiten.
Die Frage, was der graubraune Stift mit meiner derzeitigen Stimmung zu tun hat, beantwortet ein sehnsüchtig klingender Pfiff einer kleinen Rangierlok, der von dem weiten Gleisfeld des Hauptbahnhofes kommt. Erinnerung an die Durchsagen aus den Flüstertüten des alten Güterbahnhofes, die Chiffren des Dispatchers (ein Wort das auch verschwunden scheint), die schnarrend zwischen den klingenden Waggons verhallten. Der Abrollberg ist abgetragen. Die Halden decken den Schutt auf, mit dem er nach und nach erweitert wurde. Zusammengestürzte Häuser, wo zwischen den Steinen das zerborstene, zermahlene Geschirr mit blauem Blumenornament hervorleuchtet.