Im Schaufenster beim Zeichnen warte ich auf den entscheidenden Moment, der sich durch die Kristallisation statt einfacher Überlagerung noch herauszieht. Die Dreiecksgitterstrukturen vom TRIXEL PLANET nehmen derzeit wieder etwas mehr Arbeitsraum ein. Die Schaufenstersequenz kippte von ganz alleine von der flüssigen Überlagerung in die kristalline Struktur, als gefrören die Bewegungen der Figuren noch einmal.
Vor dem Atelier saß ich noch einmal in der Sonne und probierte mit den Holzstäben der Dreiecksgitter herum. Ich möchte die grafische Überlagerungsstruktur der Erinnerungsbilder damit verbinden. Sie werden in Streifen aus drei Richtungen aufeinander treffen. Die Verbindung mit der Dreidimensionalität ist so komplex, dass ich ein paar Tage Ruhe möchte, um das heraus zu bekommen. Aber langsam komme ich der Sache schon näher.
Die Figürlichkeit der Schaufenstersequenz und die des FRANKFURTER KRAFTFELDES übernehmen derzeit die Haupthandlungslinien der Arbeit. Die Übergänge von Figürlichkeit zur Abstraktion und vom Fluiden zum Kristallinen sind dabei die spannendsten Felder. Ich betrachte diese Brücken, als spiegelten sich die assoziativen Sinnzusammenhänge der Texte von Elfriede Jelinek wieder, deren „Faustin and Out“ wir gestern im Schauspiel sahen. Von Gretchen über Fritzl, den Vergewaltiger seiner eigenen Tochter, bis hin zur Supermarktregaleinräumerin, die wegen eines abgelaufenen Puddings gekündigt wird, werden Frauenschicksale miteinander verknüpft. Die zwei Schauspielerinnen loten die Abgründe und Untiefen des Textes mit einem grausamen Humor aus.
Morgens im Schaufenster ist es kalt. Mancher blickt mir aufs Papier, Radfahrer verkurven sich und manche schauen fest vor sich. Eiligkeit fast ohne Spielraum.