In einem Interview in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung spricht Salman Rushdie von einer angstvollen Reaktion, wenn Politiker die Meinung vertreten, aus Respekt vor einer anderen Kultur Meinungsäußerungen zurückhalten zu müssen. Er schätzt die Meinungsfreiheit als so hohes Gut ein, dass es sich lohnt, dafür zu kämpfen. Den Frontverlauf der Auseinandersetzungen macht er zwischen Vergnügen und Puritanismus aus. Er meint, die Puritaner lebten in der Angst, irgendjemand könnte einfach glücklich sein. Alles, was vergnüglich ist, wird zum Feind erklärt: Miniröcke, Rock`n Roll und Skulpturen. Beim Internationalen Bund bin ich manchmal mit islamistischen Jugendlichen konfrontiert. Sie scheinen eine Argumentationsausbildung zu genießen und werden allem Anschein nach dazu angehalten, zu missionieren.
Gestern hatte ich meine letzten Stunden zeichnend im Schaufenster. Im Nachhinein finde ich den dreifüßigen Schemel mit runder Holzsitzplatte, auf dem ich die vier Wochen gesessen hatte, etwas zu unbequem. Daher rühren wahrscheinlich die latenten Rückenschmerzen, die ich den ganzen Monat hatte. Auch die Temperaturen nah an der Scheibe waren zu niedrig. Aber die Zeichnung, die in den vier Wochen entstanden ist, gibt die Dichte der Situation wieder.
Weiterarbeit am Frankfurter Kraftfeld gestern. Es entstanden weitere Kombinationen der Figurensequenzen. Es entsteht eine Ahnung, wie es gehen kann. Wie aufwendig das Objekt werden kann, hängt davon ab, welche Finanzierungen ich dafür finden kann.
Am Montag nach dem Abbau der Ausstellung, werde ich beginnen, den Projektraum auf Teves auch mit meinen Dingen zu füllen. Ausgangspunkt wird das Material sein, das ich in dem gelben VW-Bus von Schulz & Souard installiert hatte. Dazu kommen dann noch Artefakte, die wir auf den Gleisbettenexpeditionen gesammelt hatten. Die größeren Objekte würde ich gerne dort lagern. Alles andere kann in Kartons.
Und dann kann man am Donnerstag feierlich mit der Lasurmalerei beginnen.