Die Schilfmatte bildet die erste Schicht hinter der Luft, die sich den Tagebuchseiten zart wirbelnd und fächelnd zuwendet. Dieser Lage folgt ein luftiges, altes Drahtgitter, das Gott sei Dank nicht der Sanierung der Fassade weichen musste. Aber schon kurz dahinter droht feuchter Schatten, tief von der kalt getränkten Erde aufsteigend. Noch zeigen sich zwischen den Horizonten der Holzritzen des Freilufttisches Spinnchen, die ihre winzigen Überwinterungsplätze einrichten wollen.
Manchen Käfer finde ich im Wald schon fast starr unter einem Stein ausharrend, des Überlebens kaum sicher. Die Waldspinnenbauten sind große Kunstwerke deren Eingänge wie überirdisch gesponnene Einflugschneisen locken. Monumentalität hat nichts mit Größe zutun, denn Größe ist relativ.
Gerade las ich in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung die Schlagzeile: „Das Ende der Welt ist der Anfang des Waldes“. Dieser Gedanke gefällt mir natürlich, egal aus welcher Richtung man auf den Anfang oder das Ende trifft.
Ein kalter, klarer Abend, der mir ruhige Stunden einschenkt. B. besucht eine Lesung ihrer Autorin Priya Basil und trifft sich danach vielleicht noch mit ihr, aber später auf alle Fälle noch mit Janika Gelinek.
Ich ziehe es vor, den Abend fern von der Buchmesse zu verbringen, wenn auch nicht ohne Wein, vielleicht nachher im Pavillon gegenüber.
Mit den Lehrlingen sprach ich heute über das Lesen. Anlass ist, dass wir morgen beginne ein Bücherregal zu bauen, das auf eine Idee von R. zurückgeht. Eine halbe Stunde berichteten sie mir über ihre Leseerlebnisse und über das Lesen als Gewohnheit.
So eine geht und kommt manchmal, geht einher mit wechselnden Vorlieben des Lebens.