Krähendialog | Integrationspreis

Milchige Wände umgeben sparsame Szenarien. Der Nebel vor meinem Fenster schafft neue Räume. Jetzt kurz nach Acht befindet sich kaum ein Mensch auf der Strasse.

Gerade dachte ich an die Verwandtschaften der jetzigen dreidimensionalen, oder sich für die Dreidimensionalität eignenden Sequenzen mit dem zweidimensionalen Überlagerungen und Figurensequenzen der letzten Jahre. Interessant dabei ist, dass die Anordnung, die wegführt von den waagerechten Aneinanderreihungen und noch zwei Richtungen hinzunimmt, direkt in die Verwendungsmöglichkeit dreidimensionaler Ornament-Gestaltungen mit Anschlüssen mündet. Und bei diesen Gedanken kam ich auf die Idee, so etwas wie Abdruckstempel der einzelnen Figuren herzustellen, damit die Arbeit mit vielen Motiven unterschiedlicher Kombinationen etwas rationalisiert werden kann. Es gäbe mehr Gelegenheit, eine größere Anzahl von Kombinationen abzuformen.

Ein aufmerksamer Krähendialog an diesem Morgen. Irgendwann werde ich meine Blinkzeichen mit einem Futterangebot kombinieren müssen. Ich könnte jeweils nach dem Blinken etwas Brot auf die Balkonbrüstung zur Straße hin legen.

Für den Abend hatte ich eine Einladung zu einem Empfang im Römer aus Anlass der Verleihung des Integrationspreises der Stadt Frankfurt. Ich wurde während der Veranstaltung den Gedanken nicht los, dass sich viele der eingeladenen Menschen, deren Familien eingewandert waren, mit dem Vorgang der Integration nicht abfinden wollen. Der Überdruss ist spürbar und die Hinwendung zu anderen Identifikationszusammenhängen. Religionsgruppen, äußere Erscheinung, die sich in Kleidung festmacht und der Rückfall in die Sprache der Regionen aus denen sie gekommen sind, sind solche Anzeichen. Sehr gut kann man das bei den Günesleuten beobachten.