Wolken treiben schnell nach Osten vorbei. Die schwarzen Baumgestalten tanzen vor einer fahlen Dämmerbeleuchtung ruckartig zurückfedernde Pirouetten in einem kräftigen Wind. Manchmal fliegen noch ein paar Samen am Fenster vorüber.
Als vor etwa zwei Jahren der Pflanzbehälter meiner Birke von einem Windstoß mitsamt dem Bäumchen von einem Tisch gefegt wurde und zerbrach, setzte ich sie kurzerhand in die Erde, die sich vor meinem Atelier angesammelt hatte. Weil aber zwischen der Außenwand und dem betonierten Platz ein Spalt von der Dicke meines kleinen Fingers mit Erde angefüllt ist, Befürchtete ich, dass genau dort die Birke ihre Wurzeln hineintreiben wird. Deshalb machte ich mich daran, mit einer Spitzhacke einen kleinen Suchgraben auszuheben, um nachschauen zu können, ob Grund für meine Befürchtung besteht. Ich fand mehrere Wurzelstränge die sich parallel zur Wand spannten, und schon an einigen Stellen in den Zwischenraum gegriffen hatten. Nun war die Spitzhacke das geeignete Werkzeug, um mit der Metallspitze unter die Holzstränge zu fahren und sie dann mit der Hebelkraft des langen Stiels zu zerreißen.
Einige der Sukkulenten, die ich für den Winter mit ins Atelier genommen habe, machen einerseits Anstalten, ihre aufwendigen Blüten zu treiben, um sich dann aller Erfahrung nach von Leben zu trennen. Neu ist allerdings, dass sie Luftwurzeln treiben. Da sie sich in einer Höhe befinden von der aus sie keine Chance haben den Boden zu erreichen, ohne vorher zu vertrocknen, komme ich ihnen mit kleinen Pflanzschälchen entgegen. Die fülle ich mit feuchter Erde und befestige sie weiter oben im Geäst der Pflanzen. Auch die anderen Bewohner meines mobilen Gartens versorge ich mit frischer Erde, und puste ihnen ab und zu etwas Nebel zwischen ihre feinen Blätter und Gespinste.
Auch am Hang wende ich mich zunehmend, weil ich über die Jahre hin mehr Gelegenheit zur Beobachtung hatte, den Veränderungen durch Wachstum zu. Es gibt da die Welt der Moose, die in dieser kühlen Jahreszeit an Pracht und Reichtum gewinnt. Die Kissen der Miniaturwälder liegen da, wie Archipele im Fichtennadelmeer. So bieten sie sich als Gegenstände meiner Gestaltung dar, und ich nehme das Angebot an.