Prozess statt Objekt

Gezeichnete Notationen von John Cage auf waagerechten Formaten, geteilt durch senkrechte Linien in viele gleichmäßige, aufrechte Rechtecke. Darüber hinweg laufen Zeichnungen von konzentrischen Kreisen, die wie von Wassertropfen ausgelöst sind, Spirallinien, Pflanzen, Symbolen, Gehspuren, Hausansichten und Booten. Außerdem entdeckte ich die gekreuzte Horizontlinie von „Where the Mountain Crosses“, die David Morrow für seine Landschaftszeichen benutzte.

Der Hang in den gestern eine Urne versenkt wurde, hat in seiner Mitte eine wasserführende Schicht, die einen Bach durch den Friedhof fließen lässt. Die ganze dunkle Trauergesellschaft watete durch den Schlamm. Die Urnen werden in geschlossene Betonröhren geführt und mit Stahldecken abgedeckt. Segnend verlieh sich die Pfarrerin mit den weiten Ärmeln ihres Gewandes Flügel, als wolle sie engelgleich losfliegen. Von Engeln war in der Traueransprache viel die Rede. Die kleinen dünnen Enkelmädchen weinten frierend um ihre Großmutter.  Die Heimfahrt war von einer flammenden lang anhaltenden Dämmerung begleitet worden. Das Band anonymer Autoscheinwerfer beängstigend schnell und nahe.

Ein Bildergruß mit einer Reihe von gerahmten Zeichnungen an einer Wand des MoMa in New York von V. in meinem Postfach zeigt an, dass er noch lebt. Auf die Weihnachtsfeier des Institutes für Raumexperimente hatte er A. als Gast mitgebracht und ihr Olafur Eliasson vorgestellt. Sie ist mit Künstlern auf gutem Fuß und beschäftigt sich mit ihren Werken. Das ist bereichernd.

Krishnababy zeigt auf Sätze aus „Empty Mind“ von John Cage, wie: „Einfluss leitet sich aus dem eigenen Werk her (nicht von außerhalb), oder: Prozess statt Objekt.