Expedition in Relieflandschaften

Krishnababy zeigt im Feuilleton von gestern auf eine Ausstellungsbesprechung, in der es um Edouard Manet und seine Porträts geht, die derzeit in London gezeigt werden. Und da drinnen zeigt er auf ein Textzitat aus der Modernitätstheorie von Baudelaire: “von der Mode das loslösen, was sie im Geschichtlichen an Poetischem, im Flüchtigen an Ewigem enthalten mag“. Der Ausstellungseinrichtung werden allerdings die gleichen Mechanismen zugeschrieben und beklagt, die unseren Holleinhäusern derzeit anhängen. Auf Biegen und Brechen müssen die gezeigten Gruppen und Themen zu Blockbustern aufgeblasen werden. Das ist also keine Frankfurter Spezialität, sondern beruht auf einer globaleren Tendenz, die Hollein sicherlich aus New York mitgebracht hat. Den Namen der Rezensentin, die Gina Thomas heißt, würde ich gerne mal im Netz suchen, weil sie mir auch in anderen Beschreibungen der Ausstellungseinengungen durch Textvorgaben so aus der Seele spricht.

Gestern begann ich am Morgen im nüchternen Licht des Schulungsraumes des Internationalen Bundes, mein Tagebuch zu schreiben und zu zeichnen. Bald aber nach zwei Stunden Technischem Zeichnen, wechselte ich mit den Lehrlingen in mein Atelier, in dem sie auf eine andere Weise aufblühen. Wir arbeiteten an den Reliefs, verdichteten und vervielfältigten noch einmal das Material.

Am Ende des Tages legten wir vier der dichten Dreiecke mit Kreislauffigur und Kreuzstabträger zusammen und begannen uns auf die Suche nach verschiedenen Bildern zu begeben, die im Liniengeflecht verborgen sind. Die Expedition lief zunächst etwas stockend an, aber nachdem sich alle etwas hineingefunden haben, ging es Schlag auf Schlag. Plötzlich wurde der ganze Kosmos der Möglichkeiten greifbar. Im Handumdrehen waren über zwanzig neu entdeckte Figuren identifiziert und wie mit den Fingern auf der Landkarte umrissen worden. Währenddessen hatte ich die Idee, von den zusammenmontierten Dreiecken Fotos zu machen, um die Bilder vervielfältigen zu können. Auf diesen Blättern können dann die eigenen Figuren zunächst mit einem Stift entworfen werden. Dann kann man Transparentpapier hinzunehmen, um sie weiter zu entwickeln oder nur deutlicher heraus zu stellen.

Vor der Reise hat sich das System bewährt und kann danach in Betrieb gesetzt werden.