„Fegefeuer in Ingolstadt“ am Freitag in den Kammerspielen. Ein Stück über Rudelbildung und Ausgrenzung, über die Orientierungslosigkeit von Jugendlichen. Die Figuren schien ich aus meiner Praxis zu kennen. Der Abend wurde von Schauspielstudenten bestritten und Regie führte die Schauspielerin Constanze Becker. Entsprechend gab es noch ein paar Entwicklungsmöglichkeiten.
Im Gegensatz dazu gestern „Sider“ von Bill Forsythe. Wir sahen das mit Carola Schlüter und Hans Zitko. Danach sprachen wir miteinander über den Abend, über psychologische Bedeutungen, über elisabethanisches Theater und über die klar voneinander abgegrenzten Handlungsebenen. Das alles zu einem Ganzen zusammen zu setzen, bereitet mir immer großes Vergnügen. Es gab auch sehr emotionale Momente, die stark mit dem Ensemblezusammenspiel zutun hatten. Gleichzeitig wurde deutlich, wie solistische Parts bei herausgehobenen Tänzerpersönlichkeiten diesen Zusammenhang verlieren und dadurch abgeschwächt werden. Das folgt den stark ausgeprägten Dynamiken des kontrapunktischen Zusammenspiels.