Eidechse und Falke

Die Kreuzstabträgerform habe ich noch einmal mit Schelllack beschichtet. So lassen sich die kleinen Fehlstellen schließen, die an den Stegen die Schwachpunkte bilden. Die filigrane Form ist nun stabiler.

Außerdem veränderte ich die Rezeptur des Pappmaches so, dass ich weniger Tapetenleim einmische, um das Schrumpfen des Reliefs bei der Trocknung geringer ausfallen zu lassen. Die Exemplare werden nicht so steinhart, was die Verletzung der Form noch einmal begünstigt.

Während der Arbeit draußen vor dem Tor entdeckte ich eine Eidechse, die im Unterholz meines Gärtchens und an meinen Holzfiguren herumkletterte. Ich bewegte mich ganz langsam, machte eine Serie von Fotos und überlegte, wie ich mit kleinkrümligem Futter eine Beziehung zu dem possierlichen Tierchen aufbauen kann. Während ich aber Roland vor seiner Ateliertür davon erzählte und wir noch den Artenreichtum an Vögeln an unseren Bahnhang bewunderten, schoss ein Falke aus mittlerer Höhe die Strasse entlang, landete im Winkel, wo unsere Mauer auf den Boden trifft, der unausweichlichen Fluchtlinie unserer Mitbewohnerin und schnappte sich mit vorgestreckten Krallen die Eidechse. Nie habe ich auf einen Raubvogel geschimpft, wie auf diesen. Und wir standen daneben und konnten nichts tun!

Am Morgen habe ich ein erstes Wandbildelement aus sechs Teilen mit sechs Dreiecksholzrahmen versehen – eine kompakte Angelegenheit. Von allem benötige ich nun mehr: die Hundertstundenwochen brechen an