Leere und Energie

Eine Skulptur, wie ich sie mir gestern am Schreibtisch vorstellte, begann ich am Nachmittag im Atelier zu bauen. Auf einen Tisch stellte ich ein kleines Bündel Zweige und rührte mir einen Gipsbecher an. Dann trug ich den sehr dünnflüssigen Gips mit einem kleinen Spachtel an das zarte Holz und wiederholte das ein paar Mal. So entstand eine Figur, die im zentralen Korpus stabil gebaut, nach außen hin aber filigraner verzweigt ist. Wenn ich weiter daran arbeite, kann es geschehen, dass die Struktur der Zweige völlig verschwindet. Mir gefällt der Aspekt, aus einer zufällig hingeworfenen Formation, wie einem Reisigbündel, eine strengere Form zu bauen.

Krishnababy zeigt auf die große Lücke um Theia auf dem Südfries des Pergamonaltars. Die kleinen Details, die in den mit Möglichkeiten angefüllten leeren Raum zeigen, werden mit all den Bedeutungen aufgeladen die er hergibt. In Ihnen konzentriert sich die Energie, die es möglich macht, die Leere zu füllen.

Eine ähnliche Energie entsteht, wenn ich meine Zeichnungen, mit dem Handballen und Wasser wischend, fragmentiere. Die Kraft der gezeichneten Linien bündelt sich dann in dem zusammen geschobenen Pigmentwasserfleck am Ende der Wischbewegung.

In dieser Weise verknüpfen sich die Dinge der Rezeption und Produktion zu einem Strom von Beziehungen meines Wissens und der Erinnerungen, auf die ich zurückgreifen kann. Die Produktion füllt aus dem Rückgriff fragmentierte Räume und setzt die Bilder dort neu zusammen.