Projektionsräume | Verdichtungen

Strukturen des Handballens als Rohmaterial für die Collagen des Arbeitstagebuches oder als eigenständige Zeichnungen einer für sich stehenden Werkreihe. Ich tue mich nur so leicht mit dem Zerschneiden, weil die Zeichnungen in den Büchern ja ganz bleiben. Und dennoch ist mir immer nicht ganz wohl dabei.

Gespräch mit Deniz über den Gezipark in Istanbul und über Methoden der Produktion. Er erzählte mir das dort bis ins Jahr 1911 ein armenischer Friedhof gelegen hat. Somit bekommen die Bilder der konturierten Figuren in den Tränengaswolken der Polizei eine weitere Dimension. Der Projektionsraum erweitert sich senkrecht in die Tiefe unter dem Raum der Demonstrationen und Räumungen.

Wir kamen darauf, weil ich vom Zusammentreffen der Beschäftigung mit den anatolischen Kalkbrennern, die den Pergamonaltar zu Staub fragmentierten und dem Parkdruck der Autos der Türken, die uns beim Modellieren im Freien bedrängten erzählte.

Der Konflikt mit dem Günestheater hat einen kritischen Punkt überschritten. Die Auseinandersetzungen werden schärfer. In dieser Weise ist die langfristige Sicherung des Geländes als Kulturstandort nicht zu bewerkstelligen. Demokratische Prozesse müssen das Claimabstecken in Wildwestmanier ablösen. Dafür muss ein Instrument gefunden werden. Deniz schlug schon einmal vor, einen Kunstverein zu gründen. Dieser müsste aber das Wohl des gesamten Geländes zum Inhalt haben. Er könnte ein Werkzeug zur Stabilisierung künstlerischer Verdichtung sein, die sich gegen die städtebauliche Konzentration als Gegenpol behauptet. Dazu gehört eine Ästhetik des großzügigen Raumes