In der Nacht erinnerte ich Teile von „Bildbeschreibung“ von Heiner Müller. Es waren die von Drahtgeflechten festgehaltenen Felsen, unter denen der Aufstand der Gebeine rumort.
Beim Gedenken an die russischen Kriegsgefangenen geht es um das Aufstehen einer vergrabenen und eingeebneten Schicht von Trümmern, über der eine Wiese wächst.
In meiner Vorstellung drängt aus diesen Dunkel etwas hervor, das die ganze Zeit mühsam abgedeckt wurde. Es wirft bereits Blasen und kann nur mit Mühe mit diesem Drahtgeflecht gebändigt werden. Diese Bewegung wird von den nicht zur Ruhe kommenden Trümmern hervorgerufen, die das Fundament waren auf denen der Pferch für die lebendigen Toten lagerte.
Anders: Die Geschichte ist eingegossen in einen hermetischen Block, der Risse bekommt, als könnten Wasser und Frost die Trümmer wieder sichtbar werden lassen und immer mehr der Erinnerung freilegen. Die Angriffslinien für das langsame Auseinandersprengen des Blocks, bilden die GPS-Linien der Erinnerungswanderung, die den alten Grundrissen auf der Wiese des Sportplatzes folgt und sie mit einem Liniennetz ausfüllt. Das Netz, das den Aufstand der Gebeine verhindern sollte wird so in seiner Funktion umgekehrt.
Maj hat gestern Abend ihre vielteilige Form auseinandergebaut, was eine spannende Angelegenheit war. Nun stehen wir vor der Aufgabe, sie wieder zusammenzusetzen, um dann den ersten Guss zu machen. Monika las Barlach vor und entdeckte uns die Qualität seiner Texte.