Rückgriffe und Querverweise während meines gestrigen Vortrages waren auch eine Selbstvergewisserung. Neue Beziehungen zwischen den einzelnen Gestaltungslinien konnte ich für mich deutlicher machen und sie somit für die weitere Arbeit weiter an die Oberfläche holen.
Die Ursprünge vieler Beschäftigungen befinden sich in den ersten zwanzig oder weniger Lebensjahren. Die Themen Kloster, Wald und Fragment ziehen sich durch viele Arbeitsphasen. Das Kloster verbindet sich mit Askese, Meditation und Zurückgezogenheit, aber auch mit Gefangenschaft in ehemaligen Klöstern.
Vorhin dachte ich beispielsweise an die Rokokoornamente in der Kirche des Klostergefängnisses von Rockenberg, und wie man sie ganz groß auf dem Kunstrasen des Sportplatzes der JVA per GPS entstehen lassen könnte. Über diese Beschäftigung könnten Gefangene zu eigenen Motiven kommen, die sie auf der großen Fläche gehend, rasend – kunstrasend – entstehen lassen. Den Druck der Unfreiheit zu einem Motor werden zu lassen, mit dem ein intensiver Ausdruck der Verfasstheit von Teilnehmern am Projekt entsteht, wäre das Ziel der Unternehmung.
Diese Hinwendung hat einerseits etwas mit meiner Kindheit im ehemaligen Kloster, dem Jugendwerkhof Gerode zutun, andererseits hatte ich als Jugendlicher im Osten grundsätzlich das Gefühl, durch die unüberwindbare Grenze, eingesperrt zu sein.
Ornamentierung verdichtet sich in der Dreidimensionalität noch einmal entscheidend. Deswegen scheint der Bau von Dreiecksgitterobjekten, die mit den Motiven belegt werden, den langen Vorgeschichten der Ornamente die entsprechende Form zu verleihen.