Wie ein Ausrufungszeichen sitzt weit oben im Geäst eine Elster, biegt sich nur manchmal nach rechts oder links unter Spreizen des Gefieders. Der Vormittag ist wieder blau und vereist.
Im Atelier zeichnete ich gestern die Apsarasequenz fertig, legte dann die Rolle 6, auf der sie sich befindet in ihre Holzkiste und transportierte sie nach Hause. Dort scannte ich einen Teil für die täglichen Collagen im Arbeitstagebuch ein.
Schwärme von Kindern bewegen sich auf dem Pausenplatz der Hindemith-Schule. Ihr Hin und Her folgt irgendwelchen energetischen Regeln, Anziehungs- und Abstoßungskräften und am Ende natürlich der Pausenglocke.
Nach den vielen tief hängenden Wolken der letzten Wochen, die Feuchtigkeit in die Räume schoben, sieht der milchig leere Himmel etwas bedrohlich aus, wie über einer Wüste. In ihm schwimmen wieder die silbern kreisenden Flugzeuge.
Sean Wilentz beschreibt in quälend langen Passagen genau und ausführlich, die Verbindungen von einzelnen Dylan-Songs in die amerikanische Geschichte. Vierzig Seiten geht es dabei beispielsweise nur um „Blind Willie McTell“, Jede Zeile der verschiedenen Versionen wird untersucht und oft werden daraus ganze Geschichtspanoramen entwickelt. Indem er alles Greifbare zur Interpretation heranzieht stellt sich bei mir das Gefühl einer Verwässerung des dichten Songs ein. Mir stellt sich die Frage, ob ich das alles wissen will. Interessant für mich sind die Verweise auf eine Sängertradition, die mündlich Geschichten und Geschichte überliefern, der Dylan angehört, die er weiterentwickelt.