Mittags erst kommen die Menschen vom Bäcker zurück, nachdem sie die Flaschen, die sie im Gedenken an die Zeit geleert hatten, Stück für Stück, dem begonnenen Jahr einen Rhythmus gebend, in den Glascontainer geworfen haben. Ein klirrendes Ornament als Zeitmesser, Glas um Glas verrinnend.
Die Werkzeuge des alten Tischlers, ein wunderbares Geschenk des vergangenen Jahres, würden für eine besondere Waldarbeit taugen. Dexel- und Hohleisen, Handbohrer und Schnitzmesser sollte in den Rucksack wandern, denn auf meinem Weg stehen einige tote Bäume.
Giles, den ich in Varanasi traf, schickte mir seit dem immer mal Abbildungen von Bäumen, die er in englischen Wäldern bearbeitet hat. Manchmal schuf er an stehenden Stämmen Durchbrüche, die aussahen, wie die gefletschten Zähne eines Raubtieres. Solcherlei Gegenständlichkeit ist sicher nicht die Sache, die am Hang passend wäre. Ich muss damit langsam beginnen, mit Bohrungen, ausgesägten Formen oder nur mit Ritzungen. Durch den großen Unterschied zu den anderen Bearbeitungen würde sich eine neue Raumdefinition einleiten, die sich durch den Bezug der geschnitzten Elemente aufeinander, den anderen Raumbeziehungen hinzugesellte. Eine weitere Schicht. Vielleicht dürften diese Eingriffe beim ersten Hinschauen eher der Arbeit eines Spechtes ähneln. Und erst beim zweiten Hinsehen würde sich die gestaltende Hand zu erkennen geben.
Manchmal geht mir ein Geschichtspfad durch den Kopf, der durchs Tevesgelände führt. Schritt für Schritt trifft man auf Landmarken, die Ereignisse oder verlorene Architekturen markieren. Pfeiler, Bodenplatten, Sichtachsen und Architekturkonstellationen als Erinnerungsorte. So versuche ich das Gedenken an die Gefangenen in einen größeren Kontext zu setzen.