Wenn ich gemeinsam mit Gästen auf meinen Pfad gehe, werden andere Dinge getan, als wenn ich dort alleine unterwegs bin. Meistens kommen kleinere neue Räume in den Blick. Sie werden mit ihren eigenen Insignien ausgestattet, die sie bezeichnen und auf sie aufmerksam machen. Ich bemerke diese Inspiration durch die gemeinsamen Gänge, aber auch gleichzeitig mein von ihnen unterschiedenes und besser ausgebildetes Gefühl für diesen Raum, der mir gehört.
Gestern war ich mit Gudrun unterwegs. An unteren Anfang des dritten Drittels stießen wir auf einen Kreis, der von Bäumen umstanden und von mir in noch keiner Weise gestaltet war. Wir räumten ihn etwas frei und umschrieben ihn noch mal mit einem etwas größeren Kreis aus Holz. Das dauerte nur kurze Zeit. Dann sagten wir: “Mal sehn, was daraus wird.“ Dass Mittwoch um Mittwoch etwas dazukommt ist sicher und beruhigend.
Im Blick habe ich jetzt meine Reliefmalerei. Sechs zu einem gleichseitigen Sechseck montierte identische Dreiecksabformungen. Güterzüge donnern quietschen unter einer hinter den Pflanzen und Atelierfenster blau leuchtenden Dämmerung über den Bahndamm. Die Gewächse dehnen sich von innen dem Licht entgegen, auch der sture Ficus hat seinen Standort akzeptiert und dreht sich weiter zu den Scheiben hin. Die Malerei steht acht Meter entfernt von meinem Zeichentisch und nur durch das allgemeine Neonlicht beleuchtet. Der Hintergrund besteht aus dem Regal, das vollgestellt eine optische Konkurrenz zum Bild ist. Es muss sich davor behaupten. Wenn ich die Beleuchtungssituation zugunsten des Bildes verändere, schone ich seine Komposition. Was für die Malerei besser ist, ist schwer zu sagen. Am besten wird wahrscheinlich sein, wenn ich das Licht öfter wechsle.