In den Zeiten, in denen ich weniger im Atelier zeichnend nachdenken kann, in denen es dort eher um praktische Arbeit geht, oder um die Struktur von Arbeitsflächen, werden die täglich angefertigten Bilder im Tagebuch wichtiger. Sie setzen sich in Beziehung zu den Themen, die mir durch den Kopf gehen und erweitern sie in effizienter Weise, weil sie aus einer ganz anderen Richtung herein gleiten.
Derzeit verändern sich die Zeichnungen in der Weise, dass die konkreten Abdrücke der Handkantenlinien einen immer stärkeren Kontrast zu den Verwischungen bilden und somit Platz für Konkretionen beanspruchen. Das Spiel zwischen den zwei verschiedenen Vorgehensweisen gleicht dem Nachdenken über Abbild, Zeit und Erinnerung.
Gleich möchte ich im heutigen Bildstreifen probieren, wie die stark gerasterten Dokumentationsfotos in diese Erinnerungsverwischungen einmontieren lassen. – Und sofort zweifle ich an der Methode, wegen ihres illustrierenden Charakters.
Am Nachmittag waren die Schattenboxer im Atelier und arbeiteten an ihren Projekten. Vorher aber erklärte ich ihnen das mögliche Zusammenspiel von Installationen am Hang und Geschehnissen in der Stadt, die uns beschäftigen. Dazu beschrieb ich ihnen die Beziehung der geflochtenen Spirale zur Mentorenstadt Frankfurt. Nun können wir mit Installationen am Hang auf das Thema Zwangsarbeiterlager auf der Ackermannwiese und der damit verbundenen erzwungenen Migration reagieren.