Langsam sinkt nun doch die Schneegrenze. Sicherlich ist mein Hang schon etwas eingeschneit. Das will ich mir heute ansehen. Bei einer dünnen Schneedecke treten die Strukturen der Geflechte durch den Kontrast deutlicher hervor.
In der vergangenen Woche war ich durch meine Berlinreise verhindert, die Waldarbeit fortzuführen. Das hat auch Folgen für die andere Produktion. Die Arbeit an Rolle 6 läuft schleppender. Manchmal wird der Arbeitsrhythmus durch eine kurze Reise genauso nachhaltig gestört, wie durch eine längere.
Normalerweise befinden sich Schreibtisch- und Atelierzeit in einem ausgewogenen Verhältnis. Durch das Radiointerview bin ich gestern gar nicht ins Atelier gekommen. Gut daran war, dass wir unser Zwangsarbeiterprojekt vorgestellt haben und versuchten, den Entwicklungsprozess deutlich zu machen. In diesem Zusammenhang habe ich erstmalig öffentlich eine konservative künstlerische Position vertreten, indem ich mich gegen die Mode der temporären Kunst im öffentlichen Raum gewandt habe. Ich hob einen Anspruch auf Langzeitwirkung hervor, die täglich etwas Neues preisgibt. Dazu passte, wie ich finde, Helgas Beharren auf Fakten, die unserer Arbeit zugrunde liegen.
Vinzenz hat Ai Wei Wei getroffen und stellt seine Chinaeindrücke eifrig in seine Blogs. Ich denke dabei an die Intensität meiner Brasilienreisen. Man reißt die Augen weit auf und sammelt Material für Jahre.
Nun will ich Rolle 6 in die Weiterentwicklung des Erinnerungsmaterials intensiver mit einbeziehen. Dazu benötige ich die Strukturen der alten Dokumentationen der Bombardements rund um die Ackermannwiese.