Männerstimmen bewegen sich unter meinem Fenster nach Osten. Krishnababy zeigt auf einen Kontoauszug. Fossile Energiefahrzeuge rollen in verschiedene Richtungen. Es ist sechs Uhr am Morgen. Die Stimmungen der Träume wirken noch nach, obwohl ihre Storys längst verblasst sind. Stimmungen sind haltbarer als Geschichten.
Als ich die Kaffeemaschine noch vor der Schreibtischarbeit einschaltete, dachte ich an die neuen Erfahrungen, die mein Neffe nun in China machen wird. Die Haltungen des Dissidententums, die Überwachung durch den Staat und ihr Einfluss auf die künstlerische Arbeit werden für ihn sichtbar. Vielleicht kann er dann meine Haltungen aus der Zeit in Ostdeutschland besser nachvollziehen. Jedenfalls wird ihm Ai Wei Wei ein Lehrer von Neuem sein, das in dieser Weise in Europa nicht zu erfahren ist.
Stoisch bleibe ich auf Rolle 6 und verdichte dort die Trümmersequenz, mit der ich mich dem Zentrum des Interesses nähere. Ich versuche mit der Verdichtung einer Stimmung nahe zu kommen, die an der Peripherie des Lagers herrschte, wo sich die mentalen Zustände der verschiedenen Individuen, vor und hinter dem Zaun, überlagerten.
Gestern hat mich das scheußliche Wetter von meinem Hangang abgehalten, den ich heute nachholen werde. Der Schnee wird zu Teilen getaut sein – wieder andere Bilder.
Im Atelier will ich am Vormittag die Mittelsäule frei räumen, einiges auf unseren „Balkenboden“ bringen und somit eine neue Raumsituation einleiten. Dazu kommen die noch frei liegenden neuen Regalfächer, die das Material der Zukunft aufnehmen werden können.