Der Ateliernachmittag war recht kurz. Gegen Sechs war ich mit Maj für einen Hanggang verabredet. Eine Lichtmesse, die ihre Pforten schloss, spülte abertausende Autos auf die Autobahnen, sodass wir im Stau der Dämmerung entgegen schlichen.
Die Sonne sank erstaunlich schnell, dass das direkte Sonnenlicht nicht mehr bis zum Boden durchkam. Die fehlende Helligkeit und die Wärme versetzten die Gegebenheit in einen anderen Zustand. Kam der weiche Waldboden schon unseren Füßen entgegen? Zieht sich die Blutspur von der Haustreppe bis auf die Fichtennadeldecke, bis zur halben Handtasche, die an einem der Äste hängt? Die Augen versuchten, trotz zunehmender Dunkelheit, im aufsteigenden Sommergeruch immer noch alles zu erkennen. Die Anstrengung des Sehens führte die Ansichten von Einzelheiten zu größeren Blöcken zusammen. Das Wesentliche, das uns beim Absteigen erschien, war der Weg. Er reflektierte das minimale Licht anders und etwas heller, als seine Umgebung. Und nun zeigte sich, dass er sich leuchtend markiert, wie ein helles Band. Maj ging voran und konnte ihm ohne weiteres folgen.
Danach im Atelier beschäftigten wir uns in erster Linie mit der „Fender Strat“ und dem dazugehörigen Effektgerät. Ähnlich, wie bei den Paintprogrammen der Neunzigerjahre, habe ich die Aufgabe, auch dieses technologische Hilfsmittel gegen den Strich zu bürsten. Ich möchte das verstrickte, sich rhythmisch wiederholende Liniengewirr hörbar machen. Ich denke dabei an die Sequenzen auf den Transparentpapierrollen, an die Loopfunktion und an Steve Reich.