Pflanzen | Jone | Dogville

Eine aufglimmende Sehnsucht nach Indien beschäftigte mich gestern. Und heute frage ich mich, ob meine Psyche Farbwahrnehmungen verändern kann.

Obwohl die Wolken nach Osten ziehen, starten die Flugzeuge über unser Viertel. Offensichtlich weht der Wind in Bodennähe immer noch aus Nordosten.

Nu ist ein Teil der Pflanzen aus dem Atelier schon nach draußen geräumt. Der Olivenbaum hat, nachdem ich einigen Wurzelfilz an der Oberfläche entfernt hatte, etwas neue Erde bekommen. Auch der alte große Zitronenbaum. Gartenarbeit, vor der eine große Eidechse flüchtete. Ich lasse möglichst viel Kram vor dem Rolltor liegen – Bretter, Steine, Laub und Blumentöpfe, Verstecke für möglichst viele Ameisen, Kellerasseln, Feuerkäfer, Tausendfüßler und Eidechsen. Amseln, Meisen, Rotkehlchen und Kaninchen finden sich auch ein.

Im Theater traf ich Jone San Martin. Auf der Premierenfeier hatte ich endlich mal die Ruhe, die ich benötige, um ihr deutlich zu machen, wie sehr mich ihre Kunst über Jahrzehnte begleitet hat. Ich sagte es und sie nahm es gern.

Anlass war die Bühnenfassung des Filmes „Dogville“ von Lars von Trier in der Regie von Karin Henkel. Ich wüsste nicht, was ich gegen Regie, Schauspieler und Bühnenbild einwenden könnte. Handwerklich genau wurde die Spannung über fast zweieinhalb Stunden aufgebaut. Immer war dennoch klar, dass es sich um einen Bühnenexperimentalaufbau handelt. Dennoch blieb ein schaler Geschmack. Kaum hat man die Möglichkeit, sich mit den brutalen Figuren zu identifizieren. Das liegt aber an der Vorlage. Ein Achselzucken bleibt: Die Welt ist schlecht.