Malerei

Malerei bestimmte den gestrigen Tag. Vormittags zeichnete ich noch mit Tusche auf Rolle 6. Am Nachmittag aber nahm ich mir meinen Aquarellkasten und Papier und setzte mich vor den blühenden Ginsterbusch neben Rolands Atelier. Und dann tat ich das, was ich vielleicht vor über zwanzig Jahren das letzte Mal getan hatte, ich aquarellierte vor der Natur! Das kräftige Gelb kurz vor dem Stadium des Verblühens forderte zur Gegenbewegung aus kaltem Grün und Violett. Wie immer, blieb ich bei dieser Technik mit dem Schwarz sparsam. So arbeitete ich an vier Formaten mit dem selben Motiv und befand mich umgehend wieder in der Welt der vom Papiergrund her leuchtenden Farben. Das spricht der Seele im Frühling zu und die gedämpften Töne der Projekte treten über Ostern in den Hintergrund.

Am Abend malte ich mit Maj jeweils gemeinsam auf einem Format insgesamt sechs große Blätter. Wir standen uns gegenüber und zwischen uns lag das Papier. Die Dynamik dieser Arbeitsweise ergibt sich aus den malerischen Reaktionen auf das, was der andere gegenüber gerade gemalt hat. Ich habe das Gefühl, dass das die intensivste Art bildnerischen Unterrichts ist, die ich bieten kann. Manchmal bin ich mir durch meine künstlerische Dominanz etwas unsicher, halte mich dann auch zurück, was ich aber die andere verbleibende zeit nicht tue.

Beim Durchsehen der täglichen Collagen dieses Jahres fiel mir das zunehmende Gewicht der Waldarbeit noch einmal ins Auge. Besondere Intensivierung erfährt das Dokumentarmaterial in dieser Kombination. Die Waldgeflechte haben durch ihre Stofflichkeit und ihren raumgreifenden Charakter ebenfalls einen unterstützenden Einfluss auf die Geflechte des anderen Materials.