Die bevorzugten Laufrichtungen vor dem Fenster befinden sich auf der Ostwestachse der Allee. Die Schüler, die im rechten Winkel dazu unterwegs sind, bewegen sich nur bis zur Hindemithschule an der Idsteiner Straße. Erst wenn man weiter durch den neuen Park, in dessen Mitte immer noch ein riesiges Erdloch für den geplanten Verkehrstunnel klafft, in Richtung Rebstock läuft, wird eine neue Bewegungsachse deutlich spürbar, eine Nordsüdachse.
Das ehemals Trennende der Bahnanlage wird erst allmählich von den schon lange hier wohnenden Menschen vergessen. Man muss häufig mutwillig die neue Bewegungsmöglichkeit in Anspruch nehmen, um sie zur Normalität werden zu lassen. An dieser Stelle hat sich ein hermetischer Raum in der Stadt geöffnet.
Die geheimbündlerische Versammlung, die vor ein paar Tagen hinter den zusammenfallenden Baracken auf unserem Gelände stattgefunden hat, steht offensichtlich in Zusammenhang mit den erneuten Hausbesetzungen in der Stadt. Die angekommenen setzten sich als erstes auf den Boden und bildeten dadurch schon eine Besetzertraube. Dabei handelt es sich offensichtlich um eine immobile Besetzerpose linksradikaler Ausprägung. Ich musste sie, als ich mit dem Auto nach Hause wollte, weiträumig umfahren.
Bei aller drängenden Enge gibt es viel Leerstand in der Stadt, der sich sinnvoll zwischennutzen ließe. Was aber eine sinnvolle Zwischennutzung ist, bleibt eine politische Frage.