Die neuesten Aktivitäten hinsichtlich der Erinnerung an die Verbrechen im deutschen Faschismus, die teilweise von offizieller Seite angestoßen und finanziert worden sind, treffen auf viel Kritik. Zwischen einer dauerhaften Konfrontation mit der Gedenkkultur und den temporären Konzepten, wie sie vom Kulturamt gefördert werden, gibt es einen Konflikt, der im Ansatz besteht und deswegen grundsätzlich ist. Temporäre Kunstwerke verwischen mit ihrer kurzen Erscheinung die Erinnerung eher, als dass sie sie vertiefen oder durch die tägliche Konfrontation im Vorübergehen, zu neuen Einsichten führen.
Im Atelier beschäftigte ich mich mit der Erscheinungsform der Füllungen der Dreiecksgitterobjekte, die teilweise von den Hindemithkindern gebaut worden sind. Jeweils drei zueinander faltbare Dreiecke bilden die Schichten, in denen die Waldfundstücke in Schellack eingegossen werden. Außerdem ist es möglich in diesen Schichten Artefakte aus der Stadt und Waldmaterial zu kombinieren.
Mit Deniz plauderte ich etwas über eine künftige konzeptionelle Ausrichtung der Weiterentwicklung der Funktion des Tevesgeländes durch die bildenden Künstler. Dabei haben wir den Aspekt der Wirkung unserer Arbeit auf den Stadtteil mit der darüber hinaus verbunden. Somit sollen sich beide Welten gegeneinander nicht ausschließen können. Während unseres letzten Treffens schien mir die Ausrichtung zu sehr auf den lokalen Aspekt ausgerichtet zu sein. Mit zunehmender Arbeit aber zeitigt unsere Arbeit Wirkungen weit über das Gallus hinaus. Die internationale Arbeit von Vinzenz ist hier ein Beispiel dafür. Sie hat aber jetzt auch Auswirkungen auf unsere gegenwärtige Arbeit. Denn die Erfahrungen, die meine Praktikanten nun in aller Welt sammeln, fallen irgendwann in verschiedenster Art auf Teves West zurück, wie das auch mit negativen Beispielen der Fall ist.