Dem Datum nach wäre heute mit der Ankunft der ersten Mauersegler zu rechnen. Bisher allerdings blieb der nun wieder graue Himmel leer. Im vergangenen Jahr ist um diese Zeit die Vorhut gleich wieder zurückgeflogen. Vielleicht haben sich das die Vögel bis in diese Saison gemerkt.
Ein ruhiger Tag gestern, der viel mit lockerer, lustvoller Schreibtischarbeit zutun hatte. Ein kleiner Spaziergang bis in den Parkwald mit den vielen verschiedenen Bäumen am Rebstock. Von einer Bank aus sahen wir den Vorübergehenden zu – dicke, große Männer mit kleinen dünnen Hunden und umgekehrt.
Am Abend im Bockenheimer Depot „The Returns“ mit der Forsythecompany. Yoko Ando war die hellsichtige Maniküristin, die mit nervend schriller, unaufhörlich plappernder Stimme durch den Abend führte, der sich entlarvend slapstickartig mit Kunstklischees befasste. Am Ende wurde eine atemberaubende Laufstegnummer abgezogen, bei der die kindlich vergnügliche Erfindungskraft auch von Stephen Galloway tragend war. Ein Kostümrausch aus Alltagsmaterial aus dem Baumarkt, Müll, Erotikversatzstücken und life geplotteten Parolen. Die absurden, wunderbar improvisierten Verkleidungen nahmen sich dabei, selbst aus der Modekunstwelt stammend, nicht ernst. Folien aller Art, gewebte Schlauchrollen, Packpapierbahnen, zusammengehalten von Stricken, Draht und Tape aller Art. Eine Materialschlacht mit schnellen Umzügen als eine andere Konzentrationsherausforderung für die Tänzer, als die Choreografien, in denen das Material mit viel Ernst zusammengefügt und weiterentwickelt wird. Ein hartes Stück Arbeit für unser Vergnügen. Am Ende sah die Bühne wie ein Schlachtfeld aus.