Am Morgen las ich einen Text von Simon über einen jungen britischen Dramatiker, in dem er die Kraft der Erneuerung beschwört. Ich weiß nicht, wie man als Künstler fortgeschrittenen Alters sein Werk und die Herangehensweisen immer neu hinterfragen und absichtlich herbeiführen kann, es vor der Erstarrung zu bewahren. In der stetigen Suche nach kleinen Neuerfindungen sollte einem das sowieso passieren und im Fluss der stetigen Arbeit erwischt es einen einfach. Wenn nicht, hat man Pech.
Gestern war ich am Vormittag am Hang und wurde von einem traumhaften Licht empfangen. So drehte ich mich im Gehen der Sonne zu, die die Nebelbänke durchleuchtete und meine Wegzeichen in eine mystische Beleuchtung tauchte. In erster Linie war ich mit Staunen und Fotografieren beschäftigt, bevor ich wieder daran ging, den Weg vorsichtig zu erweitern und anzureichern. Nach oben hin nahmen die Insekten, die Wärme und der Sonnenschein zu. Um die obere Lichtung herum dampfte der Wald. Dort baute ich die letzte Installation, die das Ende des Weges hinter dem Ritualplatz mit den Spiralwanderungen anzeigt aus. Der Ring aus rund um einen Baumstamm und in Augenhöhe flach gestapelten Stäben fing an abzurutschen. Diese Diagonalbewegung fing ich auf und stellte noch einen weiteren Stapel oben darüber. Beim Abstieg wurde der Nebel dichter und der Wald verfinsterte sich. Im Wegfahren sah ich, wie eine Frau in rotem Anorak mit einem Hund auf meinen Weg einbog.
Auf Rolle 6 beschäftigte ich mich mit dem alten Zyklus „Der Rock`n Roll höhlt einen Jungpionier aus“. In der radikalen Verdichtung und Überlagerung nimmt er sich ganz neu aus.
Hier zu Hause nehme ich mir manchmal die akustische Gitarre und spiele Songs mit, die aus den alten großen Lautsprechern mein Zimmer und meinen Körper anfüllen.