Die Tagebuchzeichnungen sind in letzter Zeit eher Farb- und Strukturexperimente. Die Farbe hat in meiner Arbeit fast immer eine eher untergeordnete Rolle gespielt. Wichtiger war stets die Linie der Zeichnung. Nun rücken die Töne, die die Aquarellstifte hergeben durch die stetige Beschäftigung mit ihnen immer mehr in den Mittelpunkt. Sie werden genauer ausgewählt und mit breitem Strich, sich kreuzend fest aufgetragen. Diese Diagonalen bekommen eine möglichst genau berechnete Wassermenge, die mit immer demselben Pinsel, meistens überkreuz, den Linien folgend aufgestrichen wird. Wenn nun mit dem Handballen über die noch groben Farbstrukturen hinweggewischt wird, fächern sich die vielen Nuancen der Vermischungen auf. Mit weiteren Wischbewegungen, die das verbliebene Farbwasser möglich macht, kann nun die Komposition beeinflusst werden. Willentliche Gestaltung und Zufall treffen aufeinander. Manchmal wird die unterste Schicht völlig überlagert und unsichtbar. Meistens aber bleibt noch etwas von ihr übrig.
Wenn ich mit zu viel Wasser gearbeitet habe, bleiben an den Rändern dunkle Pfützen stehen, die alle eingesetzten Farben in sich haben. Falls das zu viel ist, nehme ich diese Flüssigkeit abermals mit der Handkante auf und verteile sie auf einer vorausgegangenen oder auf derselben Zeichnung noch einmal. Meisten ergeben aber diese Handkantenabdrücke die Struktur für die letzte, dritte Zeichnung des Tages. Davon kann ich gar nicht genug haben.
Gestern am Freitag dem Dreizehnten ist nix passiert. Trotz aller Aufgeklärtheit, vermeiden wir über dieses Datum zu sprechen, um das Pech nicht herbeizurufen, das an diesem Tag angeblich öfter als sonst über die Köpfe der Unglücklichen herab gegossen werden soll.