Viel Licht

Die langen Junitage gönnen dem Körper weniger Schlaf und wollen das mit einem Überangebot an Licht wettmachen. Ich denke noch mal an den schönen Sonnenaufgang über der Sportfläche neben der A5 und an das Erwachen wie nach einem durchtanzten Schlaf. Die donnernden Laster, die Stromüberlandleitungen über den Schrebergartenanlagen, die Mütter, die sich am Morgen mit ihren Fußballkindern einfanden und ihnen am frühen Sonntagmorgen neben dem Spielfeld beistanden.

Nach den durchlaufenden Partys am Wochenende, die nur mit wenig Schlaf unterbrochen worden sind, bin ich nun reif für eine Woche schöner konzentrierter Arbeit im „Adler“.

Dabei geht mir jetzt am Anfang der Woche die Installation der Transparentformate durch den Kopf und wie ich die mit Texten aus dem Arbeitstagebuch ergänzen kann. Damit könnte ich die Beziehungen zwischen dem Bau, den Fundstücken, deren Frottagen und der Forschungsfenster des Denkmalschutzes nochmals etwas verdeutlichen. Eine Borste einer Schornsteinbürste hat mit der alten gemauerten Feuerstelle in der ersten Etage zutun, wie mit den im Keller gefundenen Kohlestücken, das Abstandskreuz der Fliesenleger mit den Modernisierungen und den Überdeckungen historischer Bauteile. Auf diese Zusammenhänge habe ich die Texte noch mal durchzugehen.

Eine ganz andere Arbeitsweise bilden die Malereien die ich donnerstags mit Maj unternehme. Der Teil der Farbuntersuchungen daran hat eher mit den täglichen Zeichnungen im Tagebuch zutun. Die Dynamik der gegenseitigen Inspiration auf einer gemeinsamen Malfläche über einen langen Zeitraum gelingt nicht selbstverständlich.