Songs und Parks

Am Abend in der letzten Sonne auf einer Bierbank, über die sich ein Haselnussbaum beugt. Die Geräusche der vorüberrollenden Güterzüge durchdringen dich vollständig. Alles wird plötzlich überdeutlich, gewinnt an Schärfe, und dann fallen dir Worte ein, die vielleicht zu einem Song gehören könnten, der auf eine Erinnerung zurückgeht, die mit diesem tiefen Sonnenstand zutun hat. Moosstreifen zwischen den grauen Knochenpflastersteinen leuchten kurz golden auf.

Du frierst, wenn das Licht verschwindet, gehst zurück ins Atelier und beginnst aufzuräumen. Der faulige Geruch der alten Farben stört, außerdem soll Platz geschaffen werden für die weitere Forschung. Beim Räumen entdeckst du dein Gesicht im Spiegel neben den neuen Malereien. Du denkst Songstrukturen, deren Entwicklung mit den neuen Bildern zutun haben. Die Farbflecke bedürfen an manchen Stellen noch einer linearen, ordnenden Schicht, ist noch nicht dunkel, aber du machst das Licht an, um alles genauer zu sehen.

Auf dem Segeltuchhocker vom alten Meister Roos nehme ich die Filzpappenformate der Hindemithkinder in die Hand, lehne mich an und blättere sie durch. Ruhe nimmt Besitz von mir und ich starre in die Tiefe des Bilderraumes unter mir.

Zuvor in den Parks, den großen unfertigen, den kleinen abschüssigen, in denen voll mit Fußball spielenden Kindern. Mit der Aufnahme von Geschwindigkeit steigen die als Düsternis abgelagerten bitteren Erinnerungen auf und werden transparent. Du gehst über das weiche Moos unter den Baumkronen der Rebstockbäume, willst noch mal schneller werden, umrundest zweimal den Rebstockweiher mit Schlenkern durch das Wäldchen, das einen Hügel krönt, merkst wie dein Körper zu dampfen beginnt und glaubst nicht, dass dir der Rückweg reicht. Mindestens drei Mal die Woche jetzt oder immer!