Eine Fahrt bis weit in den leuchtenden Osten, um der Tour von Bob Dylan zu folgen. Die Setlist ist hier in Zwickau im Vergleich zu Düsseldorf fast gleich geblieben, bis auf einen Wechsel von „What Good Am I“ zu Working Mans Blues #2“. Die Spielfreude war ausgeweiteter, Der Gesang war Variantenreicher mit Passagen zarter Hinwendung an sei Gegenüber. Manchmal setzen Songs mit einem kraftvollen Riff ein, wie bei „Wachtower“. Wer aber mitklatschen wollte wurde sofort durch leisen Gesang und musikalischem Improvisationsgeplänkel ausgebremst. Instrumentalpassagen waren wie Gespräche. Kleine Soundseifenblasen werden zwischen Piano und Gitarre hin und her geworfen. Und dabei klemmt der Meister hinter den Stutzflügelboogieläufen.
Unter Verzicht auf unsere Sitzplätze standen wir weit vorne am Piano, warteten geduldig bis zum pünktlichen Beginn. Auch die hatte sich kaum verändert. Zwei marmorweiße Büsten sind hinzugekommen, die auf Beethoven verweisen könnten und eine zweite auf irgendeine mythologische Figur, wie Inspiration oder Muse oder etwas Ähnliches aus dem neunzehnten Jahrhundert. Und natürlich stand der Oscar dabei. Um seinen Sockel gelegte Holzperlenketten verweisen auf religiöse Meditation oder so… Der Dylankosmos ist weit genug. Die Band blieb, wie immer zurückhaltend, und das schräge Klavier war ziemlich laut, keine Orgel diesmal.
Zwickau war eine Überraschung. Ein schöner gotischer Dom mit dabei stehenden uralten Priesterhäusern. In deren Obergeschoss fand ich wieder die Lehmritzungen, wie unterm Dach im „Adler“. Sie waren aber viel regelmäßiger, fast geometrisch.