Ringe und Kreise ineinander

Der Juli rauscht vorüber, feucht, warm und schnell. Gestern stelltest du fest, auch schon vorgestern, die Zeitraffung ist symptomatisch, dass es sich im Atelier ganz gut schreiben lässt. Deswegen hast du den Rechner mitgenommen, um endlich das „Adlerangebot“ fertig zu machen.

Das Beste passierte allerdings am Abend, als du begonnen hast, am großen Bild weiter zu arbeiten. Und es begann mit einer ganz und gar leichten Malerei, nichts als verschiedenfarbige Ringe und Kreise ineinander gemalt. So ergeben sich Farbklänge, die sich zunächst zufällig gruppieren. Im Nachhinein entwickeln sich Strukturen, die durch Pausieren, erneutes Hinschauen und durch den Perspektivwechsel hinter das durchleuchtete Bild, geordnet werden. Nachdem eine solche Struktur etabliert ist, verlässt du dich auf einen weiteren eigendynamischen  Prozess der ordnenden Blickverknüpfungsstruktur.

Vieles von dem, was dich zum Wiedereintritt in diese große Malerei ermutigte, hast du den Formaten zu verdanken, die in den letzten Monaten in Zusammenarbeit entstanden sind. So wurdest du auf die Farben aufmerksam, die in deinem Arbeitstagebuch täglich entstanden.

Vielleicht hast du jetzt erst, so spät in deinem Leben, die Farbe wirklich entdeckt. Dafür solltest du dankbar sein, denn es geht eine Tür in eine neue Landschaft auf. Und du bist auf die Entdeckung dieser Welt, auf die Wanderungen durch sie hindurch sehr gespannt. So einfach ist es manchmal.