Hochsommerplasma | Schwimmen

Ohne Schwere schwimmst du in der Farbwelt des Hochsommerplasmas unter steil stehender Sonne. Gestern in diesem Sinne fast ganztägig Malerei, sogar als die Hindemithkinder da waren, ging es mit den Farben weiter. Sie bastelten an ihren Museumsboxen, bemalten Rundhorizonte und belegen die Böden mit trockenem Moos. Auch in den Ferien wirst du mit ihnen zutun haben. Manchmal hättest du gerne auch für sie mehr Zeit.

Aber es drängen sich so viele Dinge. Es sind Strecken zurückzulegen, Kulturabende zu bestehen, und wenn Du morgens um Fünf am Schreibtisch gesessen hast, danach im senkrechten Sonnenfarbenmeer geschwommen bist, dein Körper und dein Hirn sich aufgeheizt haben, du dann die Erinnerungen auszuhalten hattest, die sich mit dem Schöpfungskonzert in Eberbach verbinden, fällst du in eine Trägheit und bist dennoch die ganze Zeit unter Strom.

Aus der Hitze heraus zu malen, bedeutet in eine andere Form von Beweglichkeit und Farbbehandlung einzutauchen. Du schaltest das Nachdenken über die Farben aus und versuchst eine Situation zu schaffen, in der direkt das, was du während des Schwimmens fühlst auf die Leinwand wandert.

Die Schöpfung von Haydn war somit gestern die richtige Musik für dich, die den großen rohen Raum der Basilika füllte. Weit hinten erlebst du die feine Akustik des riesigen Kirchenschiffes. Ich erinnere mich an den Schöpfungszyklus und an die darauf folgende Beschäftigung mit monumentalen Zyklen zu Umweltthemen in Dresden vor fünfunddreißig Jahren.