Materieausbrüche | Mandorla

Als ich gerade die heutige Collage aus den täglichen Zeichnungen und den Strukturen der Einschulungssequenz aus Rolle 6 zusammenstellte, dachte ich daran, dass Protuberanzen Ausbrüche von Materieströmen auf der Sonne sind. Gleichzeitig stoße ich ein Tuscheglas um, das eine ähnliche Form auf meine Blechschachtel mit den Aquarellstiften gießt.

Währenddessen versuche ich meine Erinnerungen zu schärfen. Nicht nur Süßigkeiten in der Zuckertüte, sondern auch nützliche Schulsachen. Fahnenappelle erinnere ich mit Gesängen: „Bruder lass den Kopf nicht hängen“ – da klappt der Kopf eines älteren Mitschülers in den dörflich aufgestellten Klassenreihen nach vorne. Das ist der erste vorwitzige Protest, an den ich mich in dieser durchpolitisierten Welt erinnere. Es herrschte noch Stalinismus, obwohl Stalin schon acht Jahre tot war.

Auch die Zöglinge im ehemaligen Kloster Gerode gingen in Reih und Glied. Blaue, dreieckige Halstücher, Wimpel und das Fackelzeichen der Jungen Pioniere. Große ernste Gesichter dieser eingesperrten Ansammlung von Menschen, die im sozialistischen Systemfokus auffällig geworden sind.

Ich erinnere einen Zug von Rechen, Mistgabeln, Schaufeln und Spaten, die am Fenster vorbei getragen wurden, wie in einer Prozession zu Ehren der Marienfigur in Mandorla, einer „Lichtprotuberanz“ über dem Eingang des Haupthauses.