Gefängniszelle

Neben dem Atelier treibt Schneeregen unters Dach. Ein lichtloses Wasser-Luft-Gemisch sitzt auf der grummelnden Stadt.

Gestern ging ich noch vor einem weiten Horizont spazieren. Hinter den Bergen des Taunus türmten sich Wasserdampfgebirge nördlich, Schneeschauergardienen wurden zugezogen und Lichtstreifen zeichneten daneben ausgefranste Panoramen. Die aufgewühlte Erde der Baustellen glänzte morastig und unfruchtbar.

S-Bahnen auf dem Bahndamm bringen die wenigen Menschen in die Stadt, die heute dort arbeiten, Geschenkgutscheine einlösen oder Geschenke umtauschen wollen. Die Verteilung der Feiertage funktioniert in diesem Jahr wie ein Vuakuumiergerät. Leere, Stillstand und Lähmung.

Als Weihnachtsgeschenk war eine gedruckte Rede von David Foster Wallace getarnt, die eine Anleitung zum Erlernen neuen Denkens darstellt. Ich habe schon einiges gelesen und finde den Text sehr hilfreich für meine Situation. In einem Satz heißt es:

“…eine Engstirnigkeit, die wie eine Gefängniszelle so absolut ist, dass der Häftling nicht einmal merkt, dass es eingesperrt ist.“ Schön – oder ?