Schwer zu erkennen

Eine der Schülerinnen meines Freitagskurses, hatte die Idee, etwas anderes als Ihr Portrait auf eine der Masken zu projizieren und zu malen. Wir kamen auf eine Birne aus der Obstschale, die wir fotografierten und mit Photoshop grob rasterten. Weil die Frucht schon im Ausdruck auf Papier schwer zu erkennen war, und in der Projektion überhaupt nicht mehr, ließen wir von dem Vorhaben ab, fotografierten ihr Gesicht und verfuhren, wie mit den anderen Masken.

Mir ist dieser Vorgang auch wegen meiner eigenen Arbeit mit den Erinnerungsbildern wichtig. Meinen gestrigen Impuls, den Eisgang auf eine Affenmaske zu malen, setzte ich nicht um, weil ich nicht glaube, dass sich diese Landschaft erkennbar auf der Maske abbilden lässt. Möglich wäre es allerdings das in einem größeren Bildzusammenhang zu machen, in einer Installation in der das Motiv noch mal zweidimensional erscheint. Dann lässt sich der Zusammenhang besser erkennen.

Das große Bild „Eisgang“ fand ich beim Stöbern in alten Unterlagen innerhalb einer Dokumentation des Bilderzyklus „Vier Jahreszeiten“ als selbst entwickelte Schwarzweißfotografie. Die Malerei ist spielerischer und vielgestaltiger als das Landschaftsfoto. Das Herbstmotiv in der vierteiligen Reihe war ein kahles Gesträuch, das ich oft blattlos an der Strecke der Waldbahn zwischen Waltershausen und Gotha gezeichnet hatte. Dort versuchte ich meinen eigenen Zeichenstil zu entwickeln, was mir in gewisser Weise auch gelang. Jedenfalls begleitete mich das Gesträuch durch mein ganzes Arbeitsleben.