Masken der Biografie

Erinnerst du dich noch an die Bremserhäuschen, die wie Kabinen an manche der Güterwaggons angebaut waren. Es passte nur ein Mensch dort hinein und gleichzeitig waren sie Sehnsuchtsorte der Hoboträumereien, waren Verheißungen der weiten Welt, wie auch die Bahndämme, auf deren Schienen man die Ohren legen konnte. Es gab nur Dampfloks, deren Feuer man manchmal unten herausschlagen sah.

Die Tische im Atelier, auf denen zwei Tage lang die Forschungsergebnisse zum Zwangsarbeitergedenken ausgebreitet waren, sind nun abgeräumt und werden heute noch abgebaut. Ein paar andere Dinge wandern heute noch hinaus. Dann ist Platz für die neue Arbeit am Biografieprojekt „Masken“.

„Der Tod ist die Maske der Revolution.

Die Revolution ist die Maske des Todes.“

Diese zwei sich entsprechenden Sätze von Heiner Müller standen auf einer meiner Neujahrskarten der Achtzigerjahre.

Nach der Bienensammlermaske will ich nun eine Buddhamaske modellieren. Mein gerastertes Portrait auf allen Masken heißt dann: Ich als Tiger, Affe, Buddha, Honigsammler und Ziege. Es werden mir noch weitere einfallen, und alle haben sie mit meiner Biografie zutun.