Geweckt wurde ich von einem Gewitter am frühen, schwülwarmen Morgen. Das zieht nun östlich ab, und die Sonne beginnt wieder, wie in den letzten Tagen zu brennen.
Immer noch im Einsiedlermodus zeichnete ich gestern auf alte Transparentpapiereinschlüsse zwei gleiche Rasterselbstportraits von 1963. Sie wurden noch mit Gravitationsschwüngen und mit Felsgravuren aus Twyfelfontein angereichert.
Mittags eine Hitzepause und dann Lektüre der „Geheimnisse von Chartres“. Mir wird in diesem Buch etwas zu viel spekuliert. Zu komplexen Architekturen kann man immer Zahlenbezüge herstellen. Und solche können auch mit musikalischen und philosophischen Rastern in Beziehung gesetzt werden. Natürlich sind manche Bezüge unbestreitbar, andere hingegen etwas an den Haaren herbeigezogen oder überinterpretiert. Als Kontrast suchte ich mir noch einen einstündigen Film über die Kathedrale heraus und sah ihn mir an.
Vorgestern Abend, kurz vor der Dunkelheit, schwammen die vom Restlicht beschienenen Flugzeuge silbern vor dem tiefen Blau eines Ozeans. Gestern ging die Sonne hinter ein paar wenigen Wolken unter, sodass die Maschinen vor der hellen Dämmerung wie Schattenrisse aussahen. Ich sitze lange alleine und versuche meinen untergründigen Empfindungen hinterher zu kommen.