Mittwochmorgen ist das Atelier von Sonnenlicht geflutet. Es trifft auf die vielen Blätter mit den Rollstrukturen aus Preußischblau und dem warmen Schlelllackfluss. Dort wo Terpentin und Spiritus aufeinander treffen, bilden sich Archipele mit Korallenbänken. Mit Ölfarbe gemalte Figuren vervielfältigen sich durch das Zusammenrollen des Papiers, aber auch durch das Übereinanderlegen der verschiedenen Blattareale. Dieses Drehen, Wenden und Zusammenschlagen des Papiers geht auch ohne Faltungen.
Die Materialbeschränkungen, die überall innerhalb meiner Arbeit auftreten, entsprechen einem sparsamen Impuls, der viele Lebensbereiche durchdringt. Einerseits sammle ich viele Dinge und werfe wenig weg. Andererseits gehe ich sparsam mit Ressourcen um. Das macht unabhängiger.
Auch die Idee, die Miniaturformate zu monumentaler Qualität zu verdichten, entspringt diesem Streben. In dieser Weise wird auch die Banalität winziger Fundstücke durch ihre Verarbeitung innerhalb mehrschichtiger Transparentpapiere aufgehoben.
Zwischen meine verschiedenen Kletterpflanzen, von denen ich derzeit Samen zum Aussäen im kommenden Frühjahr sammle, haben sich verschiedene Knöterichranken geschmuggelt. Ich frage mich, ob ich sie dort wuchern lassen soll, damit sie meinem langsam wachsenden Rückzugsbedürfnis einen Schutzraum schaffen.