Die Beschreibung des Lichtes könnte wie gestern ausfallen. Manchmal kommt ein wenig Wolkenschatten hinzu.
Auf dem Transparentpapier allerdings ist ein Orange hinzugetreten, das kompakt leuchtend durchschienen werden kann. Die Ölfarbentube ist über dreißig Jahre alt und ist in einer Farbfabrik in Nerchau hergestellt worden. Sie gehörte zu einem volkseigenem Betrieb, einem VEB Kalichemie, der wiederum in ein Kombinat integriert war, das den schönen Kürzelnamen „Lacufa“ besaß. Rubens Künstlerölfarben waren die einzigen, die es gab. Ich kaufte sie in einem kleinen Künstlerbedarfsgeschäft hinter der Brühlschen Terrasse.
Die Wiederentdeckung der Ölfarbe ist eine metaphysische Angelegenheit. Sie verweist für mich auf meine malerischen Anfänge, die mit der Lasurmalerei ihren emotionalen Höhepunkt erreichten. Gartenszenen, Flusslandschaften und Blumensträuße im Glas. Später kamen große thematische Zyklen hinzu. Und dann begann das letzte DDR-Jahr für mich, in dem sich ein zeichnerischer Stil ausprägte, der die Malerei in den Hintergrund drängte und mit dem ich weitere Jahrzehnte künstlerischer Produktion bestritt.
Aus der gegenwärtigen Experimentalsituation heraus sind gestern viele Blätter begonnen worden, die nun erst trocknen müssen, bevor ich sie weiteren Arbeitsschritten unterziehe. Auch die Ölfarben eignen sich für die Rolltechnik der Synaptischen Kartierungen. Die Figur einer Felsglättung in Twyfelfontein, die nur bei einem bestimmten Sonnenstand durch Reflektion sichtbar wird, diese Antilope malte und verarbeitete ich in der bewährten Weise durch Zusammenlegen und Übereinanderrollen.