Am frühen Abend besuchte ich Franz Konter in seinem Atelier. Zunächst sah ich ihm etwas beim Arbeiten zu, weil er die Musik von Jimi Hendrix so laut hörte, dass er mein Klopfen an der Scheibe nicht gleich mitbekommen hatte. Es war als läge er in seinen Zeichnungen. Wir sprachen dann über Fehler und Dinge, die nicht zusammenpassen. Der Wein floss schnell und unterstützte das erfrischende Gespräch.
Danach Pizza bei Pietro, der dann noch einen Grappa spendierte, und der Abend war noch lang.
In Gegenwart meiner Kunstschüler bereitete ich Blätter für weitere Zeichnungen zum Biografiethema vor. Ich nutzte das abstoßende Verhalten zwischen spiritusbasiertem Schelllack und stark verdünnter preußischblauer Ölfarbe für psychedelische Muster, die sich dann später mit den Tanzzeichnungen aus den Ballettsälen und mit den Gravuren der Kalaharibuschleute verbinden sollen. Neun Blätter sind so entstanden.
Der Oberbürgermeister hat gestern wegen eines Jubiläums auf unserem Gelände, neben meinem Atelier eine lange Rede gehalten. Es ging unter anderem um die vielen Flüchtlingsjugendlichen, die täglich in großer Zahl nach Frankfurt kommen. Wir werden mit ihnen arbeiten. Dabei werden die Unterschiede unserer kulturellen Prägungen deutlich hervortreten. Das kann ein produktiver Ausgangspunkt für die Weiterarbeit sein.