Noch kein Tisch

In meinem neuen Zimmer in der Frankenallee sitze ich erstmalig mit Blick auf die Allee und schreibe. Es gibt noch keinen Tisch. Deshalb ist es mit dem Buch auf den Knien etwas umständlich. Vielleicht kaufe ich mir einen kleinen, alten, schönen Tisch, auf den ich eine Vase stellen kann.

Der Blick ist fast derselbe, den ich sechzehn Jahre von meinem Schreibtisch aus hatte. Nun aber befindet sich ein Balkon davor, auf den ich durch eine Flügeltür hinaustreten und hinabschauen kann. Wenn ich die im Sommer öffne, vergrößert sich das Zimmer um etwa ein Drittel. Außerdem gibt es einen großen, alten Heizkörper, fast ein antikes Stück mit einer Marmorplatte darüber.

Es ist heute schon Abend, während ich jetzt schreibe. Tagsüber war ich in einem Workshop zum Thema Tanz und Architektur. Aus einer anderen Warte über Gestaltung nachzudenken, war eine inspirierende Abwechslung. Ich hatte die Gelegenheit, darstellerisch auszuprobieren, was ich mir in dieser Hinsicht schon öfter vorgestellt hatte. Ein Gang durch den Raum beispielsweise, der immer wieder auf seiner Linie stockt und dann wieder rückwärts geht. Dieses Innehalten und Weitergehen ist dem Zeichnen ähnlich. Es ging viel um Improvisation und um den Raum des Körpers und um den, in dem er sich gerade befindet.