Himmelszeichen | Tanzraum

Zuerst hört man die Schreie, dann geht der Blick in diese Richtung an den Himmel, um nach den Formationen zu suchen, in denen die Kraniche nach Südwesten ziehen. Manchmal lösten sie sich über einer der Taunushöhen auf und dann begann der Schwarm zu kreisen, entweder, um an Höhe zu gewinnen, oder um auf Nachzügler oder andere Schwärme zu warten, mit denen man sich zu einer größeren Gruppe vereinigen kann. Hinter den V-Formationen bilden sich noch andere Linien, die aussehen, wie Schriftzeichen. Sie zu lesen wäre Augurensache.

In jedem Herbst ist dies der melancholische Moment, der zeigt, dass es mit großen Schritten auf den Winter zugeht. Dann komme ich etwas in Bedrängnis, denn bei Frost müssen dann alle empfindlichen Pflanzen im Atelier stehen. Es ändert im Winter ganz seinen Charakter, wird zur Orangerie, wodurch weniger Platz für Arbeit ist.

Der Tanzworkshop wirkt noch nach in mir. Am meisten interessieren mich jetzt die Wirkungen, die ein Raum auf meine Bewegungen hat. In mehreren Gängen markierte ich die Traversen für Versorgungsleitungen an der Decke mit meinem Armen und Händen, ebenfalls die Linien am Boden, an denen der Tanzboden mit Klebestreifen zusammengehalten wird. Außerdem ging ich den Blickrichtungen starr verharrender Figuren anderer Teilnehmer nach, benutzte meine Handfläche als Sichtblende oder Fixpunkt.