Schärfen der Sinne

Wolfenbüttel, Schünemanns Mühle.

In einer Probebühne im Erdgeschoss des alten, umgebauten Mühlengebäudes beschäftigen wir uns mit darstellender Kunst, die aus dem Gehen heraus stattfindet. Die Kunstgattungen sind nicht mehr so leicht zu trennen. So treffen sich Autorinnen, Performerinnen, Choreografinnen und bildende Künstler.

Der Workshop wird von Martin Nachbar aus Berlin geleitet. Für ihn ist das Gehen der Ausgang dessen, was für seine Performances im Stadtraum oder in Innenräumen geschieht. So choreographiert er in einer sehr fundierten, aber leicht daherkommenden Weise seine Arbeiten.

Die erste, sehr eindrückliche Übung für mich war mein Gang als Blinder mit geschlossenen Augen, unter der Führung einer mir ganz fremden Person. Nach anfänglichem Zögern kam ich zu einem Freiheitsgefühl, das sich auf die Leichtigkeit meines Körpers auswirkte. Gleichzeitig kehrt das Kindheitsgefühl zurück, kaum etwas entscheiden zu müssen. Und es schärfen sich die anderen Sinne. Deutlich wird der Kaffeegeruch in einer Fußgängerzone, Geräusche kommen, wie sichtbar näher und entfernen sich wieder. Der Körper spürt Erinnerungen nach, die sich mit einem Bodenbelag oder einer Steigung verknüpfen.