Unaufgeräumt

Weitere Zeichnungen mit den bewährten Materialien und Motiven. Es ist, als erwartete ich eine Neuerung aus dem Fluss der gleich bleibenden Arbeit, als würde sich von alleine etwas einstellen, was ich vorher nicht denken konnte, was nur über die sich wiederholende Tätigkeit an die Oberfläche kommt.

Ich bemerke, dass mein Atelier vollgestellt ist. Jeder Rest von einem Arbeitsvorgang will ein Objekt sein, erheischt Aufmerksamkeit und soll in entsprechender Umgebung zur Wirkung kommen. Das ist wie ein Prinzip. Nun habe ich am Nachmittag in diesem Chaos einen Fototermin für eine neue Broschüre unserer Projekte fürs Kultusministerium.

Morgen bekomme ich Besuch von einigen Führungskräften aus unterschiedlichen Unternehmen. Ich stehe vor der Frage, ob ich jetzt aufräume oder die Unaufgeräumtheit ausstelle, sie zur Ausgangsposition des Gesprächs mache. Einerseits sieht das wie eine Pose aus, andererseits ist es die wahrhaftige Situation.

Am Montag hatte ich das Gefühl, eine freie Arbeitswoche vor mir zu haben. Aber nun vergrößern sich alle Störungen in meiner Wahrnehmung, und es kommen welche hinzu, die ich gerne in kauf nehme, weil sie mich von den Dingen fernhalten, die ich mir nicht leicht von der Hand gehen.