Trisha Brown

Gestern zeichnete ich das dritte der abstrakten Portraits. Die zweidimensionalen Gravitationsschwünge mit den platten Planeten an ihren Kreuzungen führen auf dem Blatt ein Eigenleben. Die Borkenkäferstammbaumfrottagen liegen ganz oben auf, weil ich die Tuscheinseln von der anderen Seite her, also von hinten anlegte. Nun wäre es noch möglich, da ich alle Schnittmengen von Schelllack, Rasterpunkten und Borkenkäferspuren schwarz gemalt habe, die Stellen, wo sich mehrere Schellackschichten von vorne und von hinten mit dem Raster übereinander legen, eine weitere schwarze Schicht von vorne aufzulegen. Die würde dann an wenigen Stellen die Frottagen überdecken. Es wäre ein weiterer Schritt für ein neues Blatt.

In dieser Weise kommen immer neue Gesten nacheinander zusammen, wie bei den Choreografien von Trisha Brown, die wir gestern im Mousonturm gesehen haben. Es war ein historischer Abend, weil sich die Company zum Ende des Jahres auflösen wird. Somit werden auch keine Werke mehr im Original von ihr aufgeführt. Eine weitere Ära geht zu Ende. Mir kamen die Arbeiten sehr entspannt vor. Niemand wollte mich da mit einer unaufgeregten Freude und Lässigkeit belehren. Die Übertragung dieser Haltungen und Gefühle hatte eine sehr unterhaltende Komponente. Manchmal fühlte ich mich etwas unterfordert, aber glücklich.

Ich dachte wieder an Jasper Johns, Cunningham und Cage, aber auch an Laurie Anderson.