Schritt nach außen

Mit Klammern an einem Regalbrett befestigt, hängen meine Radierung „Selbst mit Medea“ und das Rasterportrait meines fünfzehnjährigen Vaters nebeneinander. Zwei etwas über dreißigjährige Abschnitte bis heute. 1951, 1983 und 2016.

Die Abformung des Kreuzstabträgerreliefs, die schon weiß grundiert war, habe ich nun mit meinem Kinderrasterportrait übermalt. Die Linien des Reliefs habe ich dabei freigelassen. Um ein Gleichgewicht zwischen den Rasterpunkten und den vertieften Linien hinzubekommen, hatte ich Stück für Stück den ganzen Nachmittag zutun.

Nun steht es im augenblicklichen Zustand in einem meiner Fenster, damit ich es aus großer Ferne betrachten kann. Im Abstand von fünfzig Metern stellt sich ein vages Portrait her, das sich im Näherkommen langsam auflöst. Das liegt an den Relieflinien, die dann langsam in den Vordergrund treten und die Gegenständlichkeit immer mehr beeinträchtigen.

Soweit ist erstmal alles gut. Aber spätestens am Montag will ich die vertieften Relieflinien auf den hellen Flächen auch eindunkeln, sodass sie auch aus der Ferne gegen die Rasterpunkte eine Chance haben. Somit bewegt sich die Arbeit langsam aus dem Atelierraum heraus, um schon eine Wirksamkeit zu probieren, die mir jetzt noch nicht ganz klar ist. Ein selbstverständlicher Schritt nach außen.