Erinnerungsbibliotheken

Am Morgen stand ich mit dem Rücken zu einer Mauer im Bethmannpark und wartete auf die Sonne, die ich über einem der Dachfirste erwartete. Die Wärme des Lichtes war noch klein, aber sie erfüllte mich kurz mit einer Ahnung.

Auf dem Zeichentisch arbeitete ich an einer größeren Variante des Sohn – Vater – Fragmentes. Ich baute mir eine stabilere Konstruktion für eine Rückprojektion des Rastermotives. Die Zwischenräume will ich nun mit den Gravitationsschwüngen aus meiner emotionalen Erinnerungsbibliothek beleben.

Ich sehe und spreche wenige Menschen. Das begünstigt die Konzentration auf die vergangenen Schlachtfelder der Sprache und anderer Gewalten.

Mein Geruchssinn hat sich in den letzten Wochen verfeinert. Damit setzen nun auch vermehrt reichhaltigere Erinnerungen ein, die bislang verschlüsselt, nur zu Empfindungen werden konnten. Jetzt kann es mir gelingen, sie in Gravitationsschwünge oder andere Strukturen zu übersetzen, mit denen ich die Portraitfragmente vervollständigen will.

Mein Vater hat alle Super 8  Filme aus den Sechziger- und Siebzigerjahren mit dem Projektor zusammen verpackt. Ich muss das nur noch abholen.