Ich erinnere mich an Varanasi, an den Strom der Hindus unter deren Füßen die täglich seit zweitausend Jahren wiederholten Rituale verdichtet werden. Der nach Gold durchsiebte Strom menschlicher Asche düngt das Ufer hinter der stromabwärtigen Biegung, auf dem die Reisfelder beginnen, die weit in die Ebene hineinreichen. Auf der gegenüberliegenden Seite lief ich eine Schleife in Form einer Hand, von meinem GPS-Gerät aufgezeichnet. Eines Nachts besuchten wir ein Sidharkonzert.
Joana erklärte ich gestern die Entstehung meines ersten Totenbuches. Sie fand das umständlich. Es reicht mir aber leider nicht, einfach eine Fotografie zu verbrennen.
Ich spekuliere, was die Ägypter zu den hinduistischen Leichenverbrennungen gesagt hätten. Wäre das in ihre Götterwelt mit Mutter Ganga gemeinsam zu integrieren gewesen?
In den Kammerspielen bemächtigten sich gestern drei Schauspieler und zwei Schauspielerinnen einer Textfläche von Felicia Zeller. Eine deutsche Erstaufführung. Die monologischen Sprechfetzen schaffen Erinnerungswerte in der Qualität von Fahrten in überfüllten Straßenbahnen. Keine zusammenhängenden Handlungen sind erfahrbar keine Figuren, keine Orte die durch einen Faden verbunden wären. Alles ist zerpflückte von der stetigen Anwesenheit von allem Inneren und Äußeren.
Wieder überfiel mich das Gefühl von der Unfähigkeit des Theaters, den Dingen auf den Grund zu gehen.