Die Farben und die Formen innerhalb der Buchmalereien, die Übergänge und Grenzen, die ihnen zugewiesen werden, die Figuren, die dadurch entstehen, haben für mich eine Qualität, die seelischer Nahrung gleicht. Die erste Malerei, die ich gestern, als ich gerade von der Autobahn herunter war, angefertigt habe, kommt mir an diesem Morgen stärkend zugute. Solange ich in der Lage bin, mir diese Dinge zum Geschenk zu machen, versorgt mich ein lebensbejahender Quell. Um aber die Kraft der Farben in sich aufzunehmen, bedarf es eines Codes. Der hat bei mir natürlich mit dem Impuls zutun, der dafür sorgt, dass ich eine bestimmte Farbkonstellation auftrage, um sie dann mit Wasser zu vermalen und mit der Hand zu verwischen. Das ist ein kulinarischer Vorgang, dessen tägliche Übung den Sockel für die Nachmittagsarbeit bildet. Aber auch ein kurzzeitlicher Sonnenstrahl traf mich auf meiner linken Gesichthälfte und meine Buchseiten.
In den letzten Jahren habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht, zunächst die drei Textabschnitte mit dem Füller so einzurichten, dass ich drei Lücken für die darauf folgenden Malereien freihalte. Dann habe ich die drei Bilder so in einem Zug anfertigen können, dass Farbabdrücke meines Handballens von einem in das andere Formet wandern konnten. Somit bekommen die drei Abbildungen mehr miteinander zutun. In den letzten drei Tagen kam das wieder durcheinander. Manchmal machte ich zuerst die Bilder und setzte dann die Texte dazwischen usw.
Jetzt gehe ich ins Museum, um an den Installationen weiter zu arbeiten und Texte und Titel dafür zu finden – die Nachmittagsarbeit.